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Wohngemeinschaft mit Herz

GGZ-Pflegewohnheim „Erika Horn“ feierlich eröffnet

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„Da, wo ich als Kind mit meinen Eltern oft spazieren ging, wird heute ein Pflegewohnheim mit meinem Namen eröffnet“, zeigte sich Prof. Dr. Erika Horn bewegt. „Es ist für mich eine große Freude und Ehre und ich hoffe, dass dieses Haus mich noch lange in Erinnerung behalten wird.“ Mit Sicherheit. Das steht bereits heute, am Tag der offiziellen Eröffnung des Pflegewohnheims in der Statteggerstraße 100, fest. Denn es ist nicht nur der Name, den die berühmte Gerontologin und Bürgerin der Stadt Graz der neuen Einrichtung der Geriatischen Gesundheitszentren (GGZ) „geliehen“ hat, sondern auch ihre zahlreichen wissenschaftlichen Erkenntnisse. Diese werden hier nun einfließen und einen Beitrag dazu leisten, dass ältere, pflegebedürftige Menschen selbstbestimmt und in einer Umgebung voller Geborgenheit und Wärme ihren Lebensabend verbringen können.
Im Rahmen eines Festaktes mit anschließender Segnung wurde mit der neuen Einrichtung nach dem Pflegewohnheim Peter Rossegger im Westen von Graz nun ein weiterer Meilenstein der GGZ in der gegenüberliegenden Himmelsrichtung offiziell eröffnet. Bezogen wurden die ansprechend hellen, mit viel Holz und anderen natürlichen Materialien ausgestatteten Räumlichkeiten ja schon Anfang August. Und so mischten sich unter die Eröffnungsgäste zahlreiche BewohnerInnen – eine Situation, die man sich seitens der GGZ und des Architektenteams rund um DI Dietger Wissounig auch so gewünscht hat: „Das Haus ist offen. Es sollen möglichst viele Menschen hereinkommen, Begegnung stattfinden.“
 

Ein Kleeblatt am Andritzbach
Lebendigkeit, familiäre Atmosphäre, Behaglichkeit, wohlige Wärme und viel Menschlichkeit – das sind nur einige Schlagworte, die einem beim Betreten des Pflegewohnheims der sogenannten 4. Generation durch den Kopf schießen. Absolut gar nichts erinnert mehr an die Unterkünfte von einst, wo lange, finstere Gänge und enge, abgeschlossene Räume ein oft trauiges Bild abgaben. Das Pflegewohnheim Erika Horn wurde vom Bauträger, der Gemeinnützigen Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Ennstal, nach den Ideen des Architekten wie ein Kleeblatt erbaut. In jedem Blatt befindet sich eine Wohngemeinschaft und im Stängel der „Dorfplatz“ – der zentrale Treffpunkt. Die Landschaft, die das Haus umgibt, könnte lieblicher nicht sein: Der Andritzbach plätschert vergnügt vor sich hin. Direkt an seiner Böschung wurde eine kleine Plattform für die BewohnerInnen errichtet, damit diese dem Klang des Wassers möglichst gut lauschen können. Weinreben ranken und viele andere Stauden und Büsche laden zum Schnuppern und Verkosten ihrer Früchte ein.
Rund 12,8 Millionen Euro wurden insgesamt in die Hand genommen, um dieses gelungene Werk zu realisieren. Ein gemeinsamer Kraftakt aller Beteiligten, wie es auch der zuständige Stadtsenatsreferent, Mag. (FH) Mario Eustacchio, betonte: „Wir sind stolz und froh, heute hier zu stehen, denn wir wissen, wie wichtig es ist, ältere Menschen bestmöglich zu betreuen. Und das haben wir gemeinsam geschafft.“
Auch das Stadtoberhaupt, Bürgermeister, Mag. Siegfried Nagl, unterstrich diese Tatsache und sprach seinen Dank in alle Richtungen aus. „Wir sind längst kein Pensionopolis mehr, sondern wir wachsen in allen Altersgruppen. Das wiederum stellt uns auch vor große Herausforderungen. In Graz werden 4.300 Kinder jährlich geboren und dieser Zahl gegenüber stehen 3.300 Sterbefälle. Auch viele Studenten bleiben erfreulicherweise bei uns, um hier zu arbeiten und eine Familie zu gründen.“ Mit der Grande Dame der Geronotologie und Namesgeberin Erika Horn verband Nagl eine Erinnerung: „Ich war ungefähr ein Jahr alt und flitzte noch in Windeln durch die Stadt, als ihr erstes Buch erschien. Sie haben ihr ganzes Leben mit so viel Energie und Einsatz dem Thema gewidmet und wir dürfen heute dankbar davon profitieren.“
 

Vorreiterrolle unter Beweis gestellt
Für den „Hausherren“, GGZ-Geschäftsführer Dr. Gerd Hartinger, war die heutige Eröffnung ebenfalls ein ganz besonderer Freudentag: „Das Haus hat eine lange Geschichte und der Weg bis hierher gestaltete sich nicht ganz einfach. Doch wir haben gemeinsam unsere Vorreiterrolle einmal mehr unter Beweis gestellt und nichts dem Zufall überlassen, sondern uns die Trends im Pflegebereich in Europa ganz genau angesehen. Das Konzept, dass wir schließlich realsiert haben, hat bereits jetzt große Vorbildwirkung. In China will man 150 Heime dementsprechend nachbauen.“
Seitens des Landes verwies Landesrat Johann Seitinger vor allem auf die moderne Holzbauweise mit Passivhausstandard und die Wertschöpfung des Rohstoffes Holz für Wirtschaft und Arbeitsmarkt. Er zitierte ein japanisches Sprichwort, das sehr treffend zum Anlass passte: „Die größte Kulturleistung eines Volkes sind die zufriedenen älteren Menschen.“ Und sein Regierungskollege Mag. Christopher Drexler lobte die GGZ als „Best-Practice-Beispiel“ insgesamt und das neue Wohnheim ist für ihn „nicht ein Lückenschluss im Norden der Stadt, sondern ein Ort voller Herz und Menschlichkeit.“

Pressetext GGZ/Stadt Graz