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Brot und Salz – Geschenke mit langer Tradition

Das Siedeln in die neue Wohnung ist endlich abgeschlossen und Sie freuen sich auf die ersten Gäste. Diese bringen oftmals Brot und Salz als kleines Gastgeschenk mit. Ziemlich praktisch. Doch was steckt eigentlich hinter diesem Brauch?

Brot und Salz als das traditionelle Gastgeschenk
Das traditionelle Geschenk für alle, die gerade frisch umgezogen sind: Brot und Salz.

Wer Gäste in den neuen vier Wänden empfängt, bekommt nicht selten Brot und Salz – gerne mit dem Zusatz „Gott erhalt’s“ – als kleine Aufmerksamkeit überreicht. Das ist hierzulande guter Brauch. Dieses symbolische Geschenk zum Einzug steht für Wohlstand, Zufriedenheit, Sesshaftigkeit, Gemeinschaft und Schutz vor bösen Kräften. Wer Brot und Salz schenkt, wünscht damit Glück und Zufriedenheit im neuen Zuhause.

Grundnahrungsmittel Nummer 1

Doch warum ausgerechnet Brot und Salz und nicht Wein und Käse? Brot hat sich in der Geschichte der Menschheit über Jahrtausende hinweg als das Grundnahrungsmittel Nummer 1 etabliert. In allen Kulturen findet sich eine Form von Brot. Doch warum wurde dem Brot, ein heute leicht zugängliches Lebensmittel, einst eine so große Bedeutung beigemessen? Früher war die Verfügbarkeit dieses Grundnahrungsmittels nicht selbstverständlich. Missernten, Naturkatastrophen oder Kriege waren und sind in der Menschheitsgeschichte allzu oft dafür verantwortlich, dass das tägliche Brot eben nicht ganz selbstverständlich auf dem Tisch landet(e).

Würze des Lebens

Salz gilt als Würze des Lebens, nicht umsonst spricht man vom „Salz in der Suppe“, wenn es darum geht, etwas Bereicherndes zu beschreiben. Apropos bereichern: Salz wurde in früheren Zeiten auch als das „weiße Gold“ bezeichnet. Die Salzgewinnung war aufwändig und damit sehr teuer, weswegen es auch sehr sparsam eingesetzt wurde. Da man mit Salz auch Lebensmittel konservieren konnte, steht Salz symbolisch auch für Unvergänglichkeit. Übrigens: Die einstige Bedeutung von Salz ist heute noch im Wort Salär sowie in „salary“ – dem englischen Begriff für Gehalt – zu finden. Dieser geht zurück auf das lateinische Wort „salarium“, das römische Soldaten in der Antike am Monatsende als Lohn erhielten.

Bedeutung bis heute überliefert

Die große Bedeutung von Brot und Salz spiegelt sich auch im religiös-kulturellen Kontext wider. In der christlich-jüdischen Tradition wird gemeinsam das Brot gebrochen, an Shabbat wird das Brot in Salz getunkt, im Vaterunser betet man „Unser täglich Brot gib uns heute“, im Johannes Evangelium wird der „Glaube als das Brot des Lebens“ beschrieben und im Matthäus Evangelium heißt es „Ihr seid das Salz der Erde“.

Gäste mit Selbstgebackenem erfreuen

Noch im Mittelalter war der Brauch übrigens andersherum: Zur Tradition gehörte es damals, immer Brot und Salz für unangemeldete Gäste bereitzuhalten. Wenn sich also Besuch bei Ihnen ankündigt, backen Sie doch ihr erstes eigenes Brot in der neuen Wohnung und überraschen Sie Ihre Gäste. Eine Backanleitung finden Sie hier.

Foto: envato/foto_pstryki