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Auf gute Nachbarschaft – von Anfang an!

Gemeinsam mit dem Servicebüro zusammen>wohnen< und dem Stadtlabor Graz entwickelt die Siedlungsbetreuung der ENW Maßnahmen, die das Zusammenleben in einer Wohnanlage von Anfang an gut gestalten. Die sogenannte „Nachbarschaftsschmiede“ hilft, die Anonymität in Siedlungen zu durchbrechen und eine gelebte Nachbarschaft zu entwickeln. Wie das funktioniert, erklärt Magdalena Liebethat, die Verantwortliche des Einzugsbegleitungsprojekts.

In einer Wohnanlage leben viele Menschen – und das bedeutet, es gibt ebenso viele unterschiedliche Lebensformen und Meinungen. Egal ob kulturelle Vielfalt oder Generationenunterschiede, hier treffen unterschiedlichste Vorstellungen aufeinander und nicht selten können Konflikte entstehen. Aber: Eine gute Nachbarschaft kann man aufbauen. Und zwar am besten schon vor dem Einzug!

„Gerade in großen Wohnhausanlagen brauchte es Initiativen, die die Anonymität durchbrechen und gelebte Nachbarschaft möglich machen.“ Magdalena Liebethat, ENW-Siedlungsbetreuerin

Nachbarn zusammenschweißen

Eine wichtige Voraussetzung für gute Nachbarschaft ist, seine Nachbarinnen und Nachbarn zumindest ein Stück weit zu kennen. Die Siedlungsbetreuung des WohnWerks in der Grazer Waagner-Biro-Straße sorgt dafür, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner schon vor dem Einzug kennenlernen und darüber hinaus Kontakt halten. Die Einzugsbegleitung besteht deshalb aus drei Phasen:

  • Vor dem Einzug:

Etwa 2 Wochen vor dem Einzug werden die Bewohnerinnen und Bewohner zu einer Infoveranstaltung geladen. Sie bekommen dabei nicht nur Auskunft über Organisatorisches, wie z.B. die Schlüsselübergabe, sondern auch mit welchen Herausforderungen zu rechnen ist, wenn alle neuen Mieterinnen und Mieter gleichzeitig einziehen und wie man diesen Herausforderungen mit Charme und Kommunikation entgegenwirken kann. Zusätzlich können sich die zukünftigen Nachbarinnen und Nachbarn bei dieser Informationsveranstaltung das erste Mal die Hände schütteln – und so den Grundstein für die kommenden Jahre legen.

  • Während des Einzugs:

„Gerade wenn Nachbarn gleichzeitig einziehen, gibt es die ersten Herausforderungen in Bezug auf Nachbarschaft. Beim Beziehen einer neuen Wohnhausanlage ist der Kopf für den Nachbarn nicht frei. Jeder ist mit sich und dem neuen Wohnumfeld beschäftigt“, erklärt Magdalena Liebethat. Damit es rund um den Einzug und die dabei vorkommenden unterschiedlichen Auffassungen von Uhrzeit, lärmerregenden Arbeiten und Verstellen von Parkflächen nicht schon zu Beginn zu Konflikten kommt, werden Schnittstellen der Siedlungsbetreuung zur Verfügung gestellt.

  • Nach dem Einzug:

Im Rahmen der Siedlungsbetreuung werden in den ersten Monaten nach dem Einzug Treffen in Form von Nachbarschaftsfrühstücken, Stammtischen oder Hausversammlungen veranstaltet. Diese dienen dem Kennenlernen aber auch zur Regelung erster Konflikte, die eventuell im Zuge des Einzugs aufgetreten sind. Die Expertin Magdalena Liebethat weiß: „Es ist sehr wichtig, diese Störmomente auszuräumen, da sie den Nährboden für Nachbarschaftskonflikte größeren Ausmaßes bilden können.“

Als Vorbild für die Nachbarschaftsschmiede des WohnWerks dient die Siedlungsanlage Maria Pachleitner-Straße. Liebethat begleitet die Bewohnerinnen und Bewohner seit ihrem Einzug vor 2 Jahren. Trotz unterschiedlicher Herkunft und Kulturen entwickelte sich in der Siedlung eine homogene Gemeinschaft, die gelebte Nachbarschaft ist an allen Ecken spürbar: Regelmäßig werden Hausversammlungen organisiert, bei denen verschiedene Themen besprochen werden und es gibt gemeinsame Kochabende. Einmal im Jahr findet in der Wohnanlage außerdem ein Konzert im Rahmen der Veranstaltung „haus.kultur“ statt, bei dem sich die Nachbarschaft unter anderem um das leibliche Wohl kümmert. Die Zusammenarbeit und das gemeinsame Anpacken schweißen die Menschen in der Maria Pachleitner-Straße zusammen und fördern wiederum das Zusammenleben.
„Ein respektvoller Umgang miteinander, Toleranz und ein Quäntchen Humor sind wichtige Parameter für ein friedliches Miteinander in einer Wohnhausanlage“, sagt Magdalena Liebethat, deren schönstes Kompliment für ihre Arbeit ist, wenn sie gar nicht mehr gebraucht wird: „Manchmal kann ich mich dann aus der Siedlungsbetreuung mit einem guten Gefühl zurückziehen, da die Bewohner meine Unterstützung nicht mehr benötigen.“

Siedlungsbetreuung Servicebüro zusammen>wohnen<.